Ein stilles Buch mit starker Wirkung
Wir kennen Susanne Abel als Autorin der herausragenden Bücher "Stay away
from Gretchen" und "Was ich nie gesagt habe". In ihrem neuen Buch beschäftigt
sie sich mit dem Schicksal von Kindern, die in den 50er und 60er Jahren in
deutschen Kinderheimen aufgewachsen sind und dort Schmach und Entrechtung
erlebt haben und Versuchskaninchen für die Pharmabranche waren.
Abel hat intensiv Akten und Dokumente studiert und aus all diesem Unsagbaren
einen überzeugenden Roman mit aufklärerischer Substanz geschrieben.
Erzählt wird das Leben der beiden Heimkinder Hartmut- genannt Hardy und
Margret, die sich 1945 heimat- und elternlos in einem Kinderheim kennengelernt
haben. Ein Leben lang haben sie sich nicht mehr losgelassen.
Beschrieben wird deren Leben auf 2 Zeitebenen, die unglaublichen Zustände im
Heim und in der Jetzt-Zeit. So lernen wir auch Tochter, Enkelin und Urenkelin
kennen. Was KIndern in deutschen Heimen angetan wurde, ist schwer zu
ertragen. Die Traumata , die sie erlebt haben, sind erschütternd - und
beeinflussen auch ihre Kinder und Enkel. Vor allem die Urenkelin Emilia bekommt
eine besondere Rolle in der Familiendynamik.
Ein Roman, der zutiefst bewegt!